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Was ist ein Stoffwindelzuschuss?

In meinem letzten Video auf Instagram habe ich über mein Vorhaben, den Stoffwindelzuschuss hier in Nordfriesland zu erlangen, gesprochen. Was meine ich überhaupt damit? In den letzten zehn Jahren gab es durchschnittlich 710.000 Geburten in Deutschland. Für die Wickelzeit werden pro Kind etwa 5000 Windeln benötigt. Das entspricht etwa 1,5 Tonnen pro Kind. Wenn alle Kinder eines Jahrgangs mit Einwegwindeln gewickelt werden, entsteht dadurch ein riesiger Müllberg von 3,5 Mrd. (= 3.500.000.000!) Windeln. Heutzutage tragen die meisten Kinder ca. 3 Jahre Windeln, einige auch länger.



In Nordfriesland werden laut statistischem Bundesamt 1441 Kinder pro Jahr geboren (Stand 2021), was etwa 7.205.000 weggeworfene Windeln pro Jahr verursacht. Diese landen in der Müllverbrennung und können durch die Feuchtigkeit und dem enthaltenen Superabsorber (Natriumpolyacrylat, der auch in Brandschutzmitteln enthalten ist) schwer brennen. Es wird bei der Verbrennung also zusätzliche Energie benötigt.




Trotz dieser enormen Menge an Müll wird diese Problematik in der Gesellschaft jedoch kaum diskutiert.


Im Abfallvermeidungsgesetz der EU werden die Länder dazu aufgefordert, Ressourcen zu sparen. Auch im nationalen Kreislaufwirtschaftsgesetz ist das Ziel, Verringerung der Abfallmenge, definiert. Leider setzen wir dieses Ziel bei einem Gebrauchsartikel, welcher enorm viel Müll verursacht, gesellschaftlich nicht um: Der Wegwerfwindel.


Mit der Weiterentwicklung der Stoffwindel gibt es eine ernst zu nehmende Alternative, welche sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist. Eine umfangreiche Studie „An updated lifecycle assessment study for disposable and reusable nappies“ aus Großbritannien von 2008 zeigt dieses sehr gut auf.


Noch vor 40 Jahren war es in unserer Gesellschaft üblich, Stoffwindeln zu verwenden. Die guten Marketingstrategien großer internationaler Konzerne haben jedoch dafür gesorgt, dass die Einwegwindel ihren Siegeszug gestartet hat. Heutzutage sind es etwa 5% der Eltern, die zur Stoffwindel greifen. Dies liegt vor allem daran, dass viele Menschen noch ein veraltetes Bild der Mehrwegwindel haben und somit diese Option heutzutage gar nicht in Betracht ziehen.


In Deutschland gibt es bereits 81 Städte bzw. Landkreise, welche die Nutzung von Stoffwindeln finanziell fördern. In der Stadt Kiel erhalten die Eltern, die sich für das nachhaltige Wickeln entscheiden, bspw. einen Zuschuss von 200€. Die Bezuschussung ist wichtig, da für viele Menschen die Erstausstattung ( = Gesamtausstattung, da Stoffwindeln größenverstellbar sind und mitwachsen) eine hohe finanzielle Hürde darstellt. Die Kosten für diese Erstausstattung belaufen sich auf ca. 250 – 700€, je nach gewähltem Stoffwindelsystem.


Langfristig wird sich diese Investition aber rentieren, denn wenn man für 5000 Windeln durchschnittlich 0,25€/Windel zahlt, kostet das Wickeln mit Einwegwindeln ca. 1250€ für die Wickelzeit von etwa 2,5 Jahren. Diese Einwegwindeln landen im Müll und können nicht, wie die Stoffwindeln, wieder verwendet werden.


Die Stadt Kiel hat dies nach der Einführung des Stoffwindelzuschusses am Ende des Jahres geprüft und durchweg positives Fazit gezogen ( siehe: https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=26670 )


Eine Übersicht aller teilnehmenden Städte findet man unter folgendem Link:


Fakt ist: Etwas zu verbrennen oder zu recyceln, wird nie besser sein, als etwas gar nicht erst entstehen zu lassen.


Daher wende ich mich aktuell an die Politik hier vor Ort in Nordfriesland um hier ebenfalls dieses Zuschuss zu erlangen!


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